Spannende Zeitreisen in die Vergangenheit
Auf drei Etagen machen im barrierefreien Museum „Blaahaus beeindruckende Ausstellungsstücke und historische Fotos, Dokumente und Modelle die Ortsgeschichte seit der Römerzeit, über 500 Jahre Nutzung der Wasserkraft und die Industrialisierung seit 1695 lebendig. Besucher unternehmen hier spannende und spektakuläre Zeitreisen in die Vergangenheit.
„Das etwas andere Museum macht die von harter Arbeit, von Industrie und Landwirtschaft geprägte Geschichte eines urbayerischen Ortes lebendig und greifbar“ heißt es in einer Broschüre des Bayerischen Wirtschaftsministeriums.
Um diese geschichtlich so ergiebige Ausstellung allen Menschen zugänglich zu machen, wurde das Haus 2019 barrierefrei umgestaltet – unter anderem mit einem Lift und einer neuen Toilettenanlage. Barrierefrei ist auch das „Lernmodul“ Wasserkraft vor dem Gebäude. Es bringt Kindern die Energiegewinnung aus dem Wasser spielend näher (siehe Station 4)
Das „Blaahaus“ ist eingebunden in das Museumsnetzwerk Rosenheim. Der in Kiefersfelden erlebbare Bereich „Energie, Industrie und Kultur“ ist ein Alleinstellungsmerkmal, das auch Chiemsee-Alpenland-Tourismus in seiner Werbung herausstellt. Dadurch erhalten das Museum und der Kieferer Energiewanderweg überregionale Bedeutung.
Im „Blaahausgarten“ wachsen neben typischen Bauerngartenblumen auch Nutzpflanzen, Küchen-, Heil- und Wildkräuter. Sie spielten in der Volksmedizin eine wichtige Rolle und sind auch heute wieder als Hausmittel gefragt. Weitere Informationen unter www.blaahaus.de
Geschichte & Geschichten
Das „Blaahaus“ wurde zeitgleich mit dem Hochofen 1696 als Wohnhaus für die Arbeiter gebaut, die damals überwiegend aus Tirol kamen. Sein Name leitet sich von „Blaa“ ab, einer Bezeichnung für das Einblasen von Luft in das Holzkohlefeuer des Hochofens. Dadurch erhöhte sich die Temperatur, und der Schmelzvorgang lief effizienter ab.
Derartige Wohnhäuser für Arbeiter, Blähmeister und Zimmermeister wurden von jeher als „Blaahaus“ oder „Pläh-Haus“ bezeichnet. 1868 endete die letzte Ofenreise (Eisenschmelzperiode) in einem damals modernen Hüttenwerk, das hochwertige Stähle für die Sensenindustrie, die Schweizer Uhrenindustrie und den italienischen Instrumentenbau herstellte. In den 1990er Jahren wurde das Gebäude an seinen heutigen Standort am unteren Römerweg umgesetzt und 1996 als Museum eröffnet.