14 – Bleyerbrücke

by Manuel Guthmann

Holzhäuschen mit Hightech

Die Bleyerbrücke wurde 1899 nach einem Hochwasser errichtet, das alle Kieferbach-Brücken zerstörte. Die unbewehrte Betonbogenbrücke dürfen nur Landwirte benutzen.

Im Holzhäuschen schreibt der Kieferbach-Pegel seit 1933 fortlaufend den Wasserstand des Wildbaches auf. Die Werte werden aktuell ins Internet gestellt.


Das Diagramm des Hochwassernachrichtendienstes Bayern zeigt die Pegelstände eines Jahres zwischen August 2019 und August 2020. Die zu jeder Jahreszeit auftretenden Hochwasserereignisse entstehen durch starke Niederschläge und Schneeschmelze. Sie verwandeln den Kieferbach auf seinem weiteren 4,1 Kilometer langen Weg zur Mündung oft in einen reißenden Fluss.

Klicken Sie hier zum aktuellen Wasserstand am Pegel Bleyerbrücke

Hochwasser innerhalb von Stunden

Wie plötzlich Hochwasserereignisse auftreten können, zeigt dieses Diagramm:


Der Mittlere Abfluss des Kieferbach-Wassers liegt am Pegel Bleyerbrücke bei 3.440 Liter pro Sekunde (grüne Linie). Bei Niedrigwasser sind es weniger als 300 Liter, bei Hochwasser bis zu 118.000 Liter.
Starkregen und plötzliche Schneeschmelze in den alpinen Bergregionen lässt den Kieferbach oft innerhalb kürzester Zeit stark anschwellen. Ein Beispiel dafür zeigt das Abflussdiagramm aus den Monaten Juli/August 2020. Das Niedrigwasser von ca. 250 Litern/Sekunde stieg ab dem 3. August innerhalb weniger Stunden auf über 6.000 Liter/Sekunde an und damit über den Wert des Mittleren Hochwassers (rote Linie). Innerhalb kürzester Zeit erreicht diese „Flutwelle“ den Kieferbach in der Ortsmitte.
Das sind die extremsten Hochwasserstände der letzten 50 Jahre:
·  02.06.2013 Wasserstand: 274 cm
·  23.06.1970 Wasserstand: 262 cm
·  20.07.1981 Wasserstand: 260 cm
·  01.08.1977 Wasserstand: 254 cm
·  21.05.1999 Wasserstand: 250 cm
info

Geschichte & Geschichten


Der Kieferbach ist ein alpiner Wildbach, der als Klausbach in Tirol entspringt. Ab der bayerischen Grenze hat er bis zur Gießenbachmündung beim Wasserrad „Bleier Sag“ (Station 17 ) zwei amtliche Namen: Kieferbach und Klausenbach.
Klausen waren künstliche Staustellen, an denen Holz für den Transport auf dem Wasser vorbereitet wurde. Hatten sich ausreichend gefällte Baumstämme angesammelt, wurde  die Klause geöffnet und das gestaute Wasser schwemmte das Holz über weite Strecken mit. Das Öffnen der Klause war für die Arbeiter lebensgefährlich, vor allem dann, wenn sich Stämme verkeilten und von Hand wieder gelöst werden mussten. Herausgeholt wurde das Holz an einer Landestelle – beim Kieferbach an der „Holzlende“ in der Kohlstatt (Station 8 ).
Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Holzlende nicht mehr benötigt und der Kieferbach im Gemeindegebiet von Kiefersfelden ausgebaut. Umfassende Sanierungen in den letzten Jahren sollen Schutz vor bis zu „hundertjährlichen“ Hochwasserereignissen sicherstellen.
Gleichzeitig wurde die Ökologie des Gewässers durch Aufweitungen des Flussbettes, Abflachungen der Böschungen und schattenspendende Gehölze am Ufer verbessert. Fische können den Kieferbach frei durchwandern und Laichplätze finden.

Hochwasser am Kieferbach Pegel Bleyerbrücke am 02. Juni 2013

So geht´s weiter zu Station 15: Folgen Sie der Straße bis zur alten Schmiede und ins „Paradies“

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